Donnerstag, 31. Oktober 2013

PINK PEACH PLAQUE PLANT FROM PURPLE PLANET PLUTO

oder: HALLOWEEN

Es ist immer wieder erquickend zu sehen, dass Halloween sich durchaus langsam etabliert hat. Ich bin keiner dieser Leute die brüllen „SCHEISS KOMMERZ!“, auch wenn es faktisch nicht falsch wäre. Spätestens die Halloweenpartys und Veranstaltungen laden dazu ein sich mal legitim in Omas Unterwäsche auf die Straße zu trauen. „Ich gehe als Dr. Frank N. Furter.“ kann da die Ausrede lauten.

Für Freunde des gänsehäutigen Bewegtbildes ist die Zeit um den 31. Oktober herum immer ganz besonders spannend. Große und kleine Filmstudios lassen allerlei blutigen Firlefanz auf uns los. Ich für meinen Teil bediene mich da lieber aus dem Heimvideosegment. Da schaut man sich mal die ersten Simpsons Treehouse of Horror Episoden an, und nach dem man gemeinschaftlich am Mittagessen gewerkelt hat, knallt man sich mit seinen Liebsten, oder wenn man Glück hat alleine, auf die Couch und genießt einen seichten Absacker a`la Riding The Bullet oder Satan`s Little Helper. Freunde von Nostalgie laben sich vielleicht an einer Trashperle wie Dracula jagt Minimädchen (1972).

Wer seine vorlauten Gören wieder in den Griff bekommen möchte, sperrt Sie ohne Smartphone in einen dunklen Raum und lässt Stephen Kings ES in Dauerschleife laufen. Das beschert den Eltern nicht nur drei ruhige Stunden, sondern den Kindern ein Trauma fürs Leben.

Wenn es beginnt dunkel zu werden, Opa schon feucht-schnarchend auf dem Sessel lümmelt und die Bälger um die Häuser schlawinern wollen, wird es Zeit die Gruppe laufender Meter vor die Tür zu setzen. Die Erwachsenen können sich indes eine feierwütige und gruselgeile Truppe einladen und beginnen den Abend mit DEM Klassiker von 1978, Halloween – Die Nacht des Grauens. Nebenher kann man sich Hochprozentiges in die Murmel gießen und versuchen diesen Freund mit jener Freundin dort zu verkuppeln, in dem man sie zusammen mal „dieses Sixpack Bier“ aus dem Keller holen lässt.

Wenn es zur Prime Time langsam schummrig in der Birne wird, der erstbeste Freund - mit originellem Freddy-Kostüm - über der Bowle, seiner Ex nachtrauert und sich die neue Liebe der zwei Kellersingles gerade über dem Sixpack ergießt, dann ist es Zeit für richtige Granaten auf der Mattscheibe. Die Nacht der reitenden Leichen lädt dazu ein bei jeder Slow-Mo-Reit-Sequenz einen kurzen zu trinken und The Fog – Nebel des Grauens pustet vollends Öl ins (Geister)Feuer.

Nachdem nun auch das Kellerpaar seine Hosen und das Bier wieder oben haben, Opa schon längst im (dritten?)Reich der (Alb)Träume vor sich hin assimiliert und der beste Freund es geschafft hat, wirklich alle Obststückchen aus der Bowle zu fressen kann sich das verbliebende Partyvolk nun entscheiden, ob es solidarisch bei dem anderen untoten Pack bleibt, irgendwas von The Asylum anschaut und den heimkehrenden Kindern einen peinlich-nuschelnden Empfang a`la
„Na ihr...*hicks*...habba sch..schöne Scho`olaje bekomm`. Jib Mu`i ma`n Schnickers...!“
bereitet, ODER sich außerhalb, zu einer der knatterwütigen Kostümorgien der Innenstadt begeben möchte. Das allerdings ist eine andere Geschichte.

In diesem Sinne,
irgendwaskaputtschnitzendes Cheerio und viel Spaß bei Halloweenieren

Euer [Lieblingspsychopath] Rob




Jackass: Bad Grandpa

oder:
Rentnerklöten im Stripperpuff

Jackass: Bad Grandpa sollte ursprünglich eine ausführliche Besprechung erhalten, doch bei einer Versteckten Kamera XXL ist die Spoilergefahr zu groß. Der vierte Teil der Jackass-Filmreihe mixt Stunts und derbe Sprüche zusammen mit versteckte Kamera – Gags und ummantelt das ganze mit einer fiktiven Story um den titelgebenden Grandpa Irvin Zisman (Johnny Knoxville) und seinen Enkel Billy (Jackson Nicoll). Dass Jackass: Bad Grandpa auf einem Niveau rangiert, welches bequem unter dem Teppich durch passt ist einerseits Fakt andererseits nicht schlimm denn entweder man liebt es knielange Fake-Klöten im Stripclub baumeln zu sehen oder eben nicht.

Was der Streifen aber durchaus gewährt, absichtlich oder unabsichtlich, ist ein ungewaschener Blick in viele Schichten der amerikanischen Gesellschaft und das ist mehr wert als alle angeschissenen Wände, umgefahrenen Schilder und Leichenschändungen summiert.

Fazit
Wenn ich mir vor laufender Kamera, unkommentiert, einen Löffel Schokopudding ins Fressbrett schmeißen lasse, ist das vermutlich genauso witzig und gratis noch dazu – aber so schön das prüde Ami-Volk ärgern könnte ich damit nicht.


In diesem Sinne,
eierschaukelndes Cheerio und viel Spaß bei Eurem nächsten Film


Euer Robert


Trailer

Jackass: Bad Grandpa
92 Minuten
FSK 12
USA, 2013

Sonntag, 27. Oktober 2013

[SHORTS] Satan`s Little Helper


oder:
Satan`s Little Budget

Ohne lange um den Kürbis zu schnitzen:
Der Film hatte kein großes Budget, auf ein Blockbuster-Drehbuch wurde auch verzichtet und das Cover zielt vermutlich auf das, nach Bodycounts hechelnde, Publikum ab ohne wirklich einen Slasherfilm zu liefern. Aber um solchen Missverständnissen vorzubeugen gibt es ja Kopf & Kino.
Inhalt dieses Bewegtbildkürbissuppenimitats ist folgender:

Das neunjährige Harry Potter – Gesichtsdouble Douglas ist völlig aus dem B-Movie-Häuschen, als er an Halloween, durch die Nachbarschaft streift und einen Mann entdeckt. Dieser trägt nicht nur eine erstaunlich billige Dämonen-Latexmaske, sondern dekoriert seinen Vorgarten auch noch mit fucking awesome echt aussehenden Mordopferpuppen. Weil der unheimliche Dekorateur nun auch noch 1:1 aussieht wie der Protagonist aus Dougs Lieblingsgame Satan`s Little Helper, hilft der Lausebengel dem MaskenMesserMörder mit Deko-Fetisch nur all zu gerne sich durch die Gegend zu schnetzeln. Doofkopp!


Fazit

Lautes Erzählen? Kürbisschnitzen? Quicky in der Blutbowle? KEIN PROBLEM! Satan`s Little Helper erwartet nicht wirklich, dass man aufmerksam hinschaut. Und wenn man das auch brav beachtet erlebt man einen Nachmittagsfilm irgendwo zwischen trashigem B-Movie mit Screamattitüde und … achso und Amanda Plummer ist dabei!


In diesem Sinne,
diätsüßigkeitenverteilendes Cheerio und viel Spaß bei Eurem nächsten Film


Euer Robert


Trailer
Satan`s Little Helper
100 Minuten
FSK 16
USA, 2004

Donnerstag, 24. Oktober 2013

[SHORTS] Frau Ella


oder:
Die Matthias Schweighöfer Schablone

Eine Leserin bat mich zu Frau Ella nicht allzu fies zu sein. Mein Ruf eilt mir also entweder voraus oder man war sich bereits bewusst, dass der Film genug Angriffsfläche bieten würde. Doch im Gegenteil. Die Ausgangssituation der etwas weltfremden, titelgebenden Frau Ella (Kubitschek), welche nach der Bekanntschaft des Taxifahrers Sascha (Schweighöfer) und des Lebemannes Klaus (Diehl), auf der Suche nach dem zweiten Frühling mit der ersten Liebe ist, ist tatsächlich etwas fürs (Doppel)Herz. Aber plötzlich kommt sie wieder, die Matthias-Schweighöfer-Schablone, die sich wie ein Zelluloidplätzchenausstecher über den Drehbuchteig stülpt, um diesen dann bei einer lauwarmen Inszenierung aufgehen zu lassen. Warum beim Spiel alle ein wenig drüber sind, weiß wohl keiner. Schweighöfer spielt ambivalenter als ein Borderliner, Diehl scheint noch einmal den SS-Sturmbannführer Hellstrom (Inglorious Basterds) aufleben zu lassen und Kubitschek ist routiniert aber scheint sich gedanklich auf einer Theaterbühne gesehen zu haben. Über Vorhersehbarkeit, ganze Musikvideosequenzen, Farbfilter und ähnliches habe ich mich bereits genügend ausgelassen. Nichts desto trotz gibt es immer wieder schön fotografierte, ruhige und vereinzelt auch Feelgoodsequenzen, welche interessanterweise meistens dann entstehen wenn keiner der Darsteller ein Wort sagt.


Fazit

Wer Lust auf die altbekannte Schweighöfersche Backmischung hat, bekommt was er kennt:
Große Kulleraugenkrokodilstränen-Plätzchen, mit Happy End Füllung und zwei Esslöffel guter Indimusik als Topping.

P.s.: Der lausige Versuch der Sozialkritik an dem Gesundheitssystem bleibt an dieser Stelle unkommentiert!


In diesem Sinne,
altweibersommerzelebrierendes Cheerio und viel Spaß bei Eurem nächsten Film


Euer Robert


Trailer
Frau Ella
105 Minuten
FSK 0
Deutschland, 2013


Musik zum Film
HERO
  Family of the Year

Mittwoch, 23. Oktober 2013

INSIDIOUS: Chapter 2

oder:
Scheiß Poltergeister II: The Sixth Amityville Shining Sense Sequel

It`s alive! Das Gruselgenre, in dem es mehr auf die Gänsehautstimmung ankommt, als auf besonders blutige Todesarten, hat sich mit Filmen wie INSIDIOUS, Sinister, solch bemühtem Leinwandschimmel wie The Apparition aber auch dem Hammerstudios-Remake Die Frau in Schwarz selbst reanimiert. Nach der ersten Welle einiger erfolgreicher Gruselschmankerl, sollten wir unsere Nerven auf das Unaufhaltbare gefasst machen: FORTSETZUNGEN! Doch wo einige Kritiker mit ekelverzerrten Schreckensfratzen in den weihwasserbesprenkelten Panicroom kotzen, stellt sich Kopf & Kino mutig INSIDIOUS: Chapter 2 entgegen, gibt Ihm eine Chance und sagt:
"Eine große Cola Zero, mit Eis, ohne Geister...zum hier erschrecken bitte."


Story

Nachdem Familie Lambert im ersten Teil dem bocksfüßigen Darth Maul Klon mit Pedobärattitüde entkommen konnte, schließt Chapter 2 nahtlos daran an und beginnt dort wo der Vorgänger endete - mit dem spontanen Gruselschockschreckmord an Medium Elise. Die Familie flüchtet zu Joshs Mutter. Interessanterweise beginnt der ganz Spaß dort von vorne. Als Bonus oben drauf begegnet Josh seiner Frau nun mit einer angenehm psychopathischen Jack Nicholson – Attitüde. Nicht subtil, aber wirksam!


Review

Verzerrte Stimmen, die dem Familienoberhaupt einen Mordauftrag an Kind und Kegel in die Denkzwiebel nuscheln? Hanebüchene Zeitreiseplottwists? Geekige Comicreliefs? PsychoTerrorRabenmutter? Willkommen zu der am zwanghaftest übersteigerten Fortsetzung seit Gina Wild – Jetzt wird es schmutzig 2.

Die Kamera schleicht wie immer per Hand durch die verfluchten Gefilde auf Mount Sequel. Per Farbfilter wird jedem noch einmal angezeigt wann wir es denn nun mit etwas Gruseligem zu tun bekommen. Schrilles Geigengefidel und dröhnender Bass weisen den aufmerksamen - und mit Glück noch wachen – Zuschauer darauf hin: Jetzt darf ich vor Angst auf die Sitze pullern!

Das Regisseur James Wan bei INSIDIOUS: Chapter 2 nicht denselben Plot wie 2010 kredenzen wollte, ist durchaus verständlich. Man will sich weiterentwickeln. Eingeführte Figuren ausbauen. Besser. Weiter. Gruseliger.
FAIL!
Zeitreise ist per sè ein schwieriges Thema und führt fast zwangsläufig zu vorhersehbaren Plots oder absolut sinnlos hingekotzten Twists. Das Ausbauen Ghostbuster-Nerds Specs (Drehbuchautor Leigh Whanell selbst) und Tucker ist für den Zuschauer angenehm, denn sie liefern Slapstick Humor par excellence. Das bringt nur zwei Begleiterscheinungen mit sich. Zum einen schreit alles an diesem Film SPIN-OFF/SEQUEL FOLGT IN KÜRZE, zum anderen wirkt die Gagdichte wie ein Grusel Coitus interruptus. Kaum steuert man auf einen gruseligen Höhepunkt zu, zack, muss man kichern und vorbei ists mit der Stimmung.

Höhepunkt dieses wackeligen Storygerüsts ist vermutlich die Geschichte um die blasse Gruseloma aus dem ersten Teil.


Fazit

Was bei Teil 1 noch kurz und knackig war, wurde hier mit allzu konstruiert wirkenden Elementen angereichert. Es gibt auch bei INSIDIOUS: Chapter 2 gruselige Momente, aber spätestens wenn Würfel mit Buchstaben anfangen Dich vollzuquatschen, wie Til Schweiger in KeinOhrHasen seine Tochter, DANN drängt sich einem der Gedanke auf, dass hier einfach viel Effekthascherei betrieben wurde.

Ich lese aus meinen geweihten Schokolinsen, in dem Kaffeesatz, auf dem Ouija-Brett, über der Astro-Woche, unter dem Pendel, neben den abgeschnippelten Hühnerköpfen, dass...dass...OH GOTT NEIN, ES IST ZU SCHRECKLICH...dass INSIDIOUS: Chapter 3 auf uns zurollt!


In diesem Sinne,
geistermädchenmobbendes Cheerio und viel Spaß bei Eurem nächsten Film


Trailer

INSIDIOUS: Chapter 2
105 Minuten
FSK 16
USA, 2013

Curse of Chucky


oder:
Sexy Rollstuhl Massaker: The Chucky Rebootquel

Spielzeug kann das Leben entscheidend verkürzen. Messer im Auge. Stromschlag. Ausgeweidet. Für solch heiteren Schabernack ist Chucky bekannt. War Chucky, die Mörderpuppe noch ein lupenreiner Horrorfilm, entwickelte sich die Serie über die Jahre zu einer Slash-Comedy, welche zuletzt 2004 in Chuckys Baby gipfelte. Mit dem vorliegenden Curse of Chucky verschlägt es unser Voodoowuschelkopf per Post zu dem sexy Rollstuhlknuffelbäckchen Nica (Fiona Dourif). Fix die Mutter vom Zelluloid geslashed und schon kommt der Rest der Familie zusammen. Da gibt es Sticheleien (wortwörtlich!), Affairen, misstrauische Priester, vegetarisches Chili und blonddoofe Nannys mit Schlüpper auf Halbmast. Kinder reden mit Puppen. Puppen aber nicht mit jedem. Das Telefon ist auch 2013 als erstes tot, Smartphones sind Arschlöcher und das bloße In-der-Hand-Halten einer Axt macht einen immernoch zum Hauptverdächtigen. Und zwischen all den Klischees und den Low-Budget-Effekten, bemerkt man plötzlich wie einem das niedliche Wheelchairbunny gar nicht so egal ist, wie das übliche Horrorfilmtittenfutter aus FSK 18 Produktionen.

Fazit

Back to the Roots. Dass Curse of Chucky Spaß macht, liegt daran, dass er auf Spaß nahezu verzichtet. Statt absurder Blutorgien gibt es makabren Puppengrusel mit Fleischbeilage. Als Sahnehäubchen gibt es eine nette Flashbacksequenz, mit Colourkey und Brad Dourif himself, die uns eine angenehme Verknüpfung zum ersten Teil bastelt.

GOOD GUY DOLL GOES BADASS!

Zitat: "You have your mother's eyes. And they were always too FUCKING CLOSE TOGETHER!"


In diesem Sinne,
rollstuhlfahrerschubsendes Cheerio und viel Spaß bei Eurem nächsten Film


Euer Robert


Trailer

Curse of Chucky
97 Minuten
FSK 16 / Uncut
USA, 2013

Sonntag, 20. Oktober 2013

[SHORTS] Riding The Bullet


oder:
Hiding The Mullet

Riding The Bullet fristet sein Dasein mittlerweile in der DVD-Grabbelkiste im Supermarkt. Schade eigentlich, denn mit dieser Verfilmung haben wir zum anstehenden Halloween-Fest einen idealen Film fürs Nachmittagsprogramm gefunden. Wenn ein dauerdepressiver Kunststudent, mit shizophrenen Tendenzen, Zottelmähne und FSK 16 Tagträumen a`la Scrubs, nach einem missglückten Suizidversuch aufbricht, um an Halloween seine verschlaganfallte Mutter im Krankenhaus zu besuchen, ist das zwar kein Grund um auf PAUSE zu drücken, wenn man Pipi muss, aber zumindest gibt es Anreiz genug um vielleicht...naja...später pipi zu müssen oder so. Wer nun nicht gerade auf einem angesägten Melkschemel sitzt, wird sich von den TV-Effekten nicht vom Hocker reißen lassen. Ist aber nicht schlimm. Sympathiepunkte gibt es für den kultigen Soundtrack, die diversen Selbstreferenzen und den Ideenreichtum in der Inszenierung. Riding The Bullet als Horrorfilm zu bezeichnen, wäre verdammt mutig. Genauso mutig wie die gefühlten 2539 Bild-in-Bild-Überblendungen in nahezu allen Szenen...


Fazit

Lustige Zwiegespräche mit sich selbst, die preisgekrönten Überblendeffekte aus dem Windoof Moviemaker und mittelprächtige Monologe über die Vergänglichkeit. Wer jetzt noch keine Lusttropfen im Höschen hat der freut sich einfach auf David Scream Arquette als untoten Seelensammler George Staub.


In diesem Sinne,
anhalterüberfahrendes Cheerio und viel Spaß bei Eurem nächsten Film


Euer Robert


Trailer

Riding The Bullet
96 Minuten
FSK 16
USA, 2004

Samstag, 12. Oktober 2013

[SHORTS] Alexandre Ajas MANIAC

(Maniac)
oder:
Charismatisch-perverser Remake-Frauenmörder sucht...

Wir kennen das ja alle aus der Rütlischule...
Die Mutter eine Hure. Der Sohnemann ein blasser Perversling, mit ödipalem Komplex und dem Drang diversen Frauen die Pelle vom Kopp zu ziehen und sie seinen wohlgeformten Schaufensterpuppen als Mütze auf die Murmel zu drappieren. Diese lauschige – und geschickt aus der Egoperspektive gefilmte - Familienunterhaltung bekommt genau dann einen dramatischen Touch als Frank Zito (Elijah Wood) Besuch von Fotografin Anna (Nora Arnezeder) bekommt und sich in mehr als ihre Kopfhaut verguckt. Unter Metzgermeister Alexandre Aja (High Tension, The Hills Have Eyes, Mirrors) liefern Regisseur Khalfoun und Komponist ROB eine Komposition ab die den Betrachter entweder anwidert, anmacht oder im besten Fall am Ende genauso zwiespältig zu Frank stehen lässt, wie dieser zu sich selbst.


Fazit

Maniac erfindet das Rad nicht neu. Aber er poliert es blank, gibt Politur drauf und schickt es frisch verchromt und mit Blut an den Speichen ins Rennen.


In diesem Sinne,
schaufensterpuppenstreichelndes Cheerio und viel Spaß bei Eurem nächsten Film

Euer Robert


Trailer

Alexandre Ajas Maniac
88 Minuten
SPIO/JK: keine schwere Jugendgefährdung
USA, Frankreich, 2012


Donnerstag, 10. Oktober 2013

Jalda und Anna - Erste Generation danach

oder: Eine jüdische Komödie ohne Ben Stiller – und ohne Komödie

Im Rahmen der Tage der jüdischen Kultur und Geschichte Magdeburg 2013 [06. bis 24.10.13] war ich neulich in einer schnuckeligen Filmvorführung. Gezeigt wurde der preisgekrönte Dokumentarfilm Jalda und Anna – Erste Generation danach. Nachdem sich Kritikerkollegin Barbara Degen auf aviva.de (Online Magazin für Frauen) mit Komplimenten und Lobhuddleien offenscheinlich nicht zurückhalten wollte, ist es mir eine besondere Freude die Dinge etwas nüchterner, bzw. kürzer zu betrachten.

Story
Zwei jüdische Künstlerinnen, in lesbischer Partnerschaft lebend, renovieren in Berlin / Prenzlauer Berg gemeinsam eine Wohnung. Dabei sinnieren Jalda und Anna, mal getrennt, mal zusammen, darüber was es heißt Jüdin zu sein.

Was in der Rahmenhandlung durchaus Auftakt zu einer neuen Komödie von Detlev Buck sein könnte, ist nun aber tatsächlich ein kurzweiliger Dokumentarfilm von Regisseurin und Kamerafrau Katinka Zeuner.

Review
Zeuner portraitiert zwei jüdische Frauen. Nicht das Judentum, die Trauer oder gar die Töchter von Ausschwitzüberlebenden stehen hier im Mittelpunkt. Das ist wichtig. Jalda und Anna – Erste Generation danach steht und fällt mit der Erwartungshaltung. Bei dem Wort "Judentum" wird von vielen N-TV Dauerschleifenzombies der nächste verheulte Zeitzeugenbericht oder die nächste BBC Doku Hitlers Opfer Folge 1945 erwartet. Nein! Keine reißerische Abrechnung mit der Vergangenheit. Keine tränengeschwängerte Atmosphäre. Einfach zwei Frauen die basteln, singen, reden, wandern, lachen und dabei ganz offensichtlich kein Problem mit medialer Präsenz haben. Die selbstgewählte Kernaussage des Films wird recht schnell deutlich: 
"Es darf Spaß machen, jüdisch zu sein" 
Dabei sind Anna Adam und Jalda Rebling oft so beherrscht, dass man sich kurz doch mal fragt ob sie eigentlich trotz oder gerade wegen der anwesenden Kamera so angenehm über ihre Konfession plaudern.

Ein Lob an der Stelle an den Schnitt. Hier wurde eine wundervolle Balance zwischen kurzen und langen Sequenzen gefunden. Dort wo einige Dok.Filme sich selbst zu wichtig nehmen und gerne vier Minuten 'Löcher in die Luft starren' schafft es Jalda und Anna ein kurzweiliges Seherlebnis zu bieten – immer unter der Prämisse, dass man sich für andere Menschen interessiert und einen Film auch genießen kann, wenn er mal ganz ruhig und unspektakulär daher kommt.


Fazit
"Ein Spaß für groß und klein" ist vielleicht übertrieben, aber so ganz salopp würde ich mal eben den Begriff Feel Good Doc etablieren. Ein Film der die Themen nicht mit erhobenem Zeigefinger und Moralkeule zerredet und dadurch sogar Leuten ein Seherlebnis bescheren kann, die weder geschichtsvernarrt, noch queerneugierig sind. 

In diesem Sinne,
synagogenbeschallendes Cheerio und viel Spaß bei Eurem nächsten Film

Euer Rob


Trailer zu Jalda und Anna - Erste Generation danach
Jalda und Anna – Erste Generation danach
75 Minuten
Deutschland, 2012
Infos
Auf der Website zum Film ist die DVD erhältlich. 
Des weiteren Infos zum Film selbst,  zu den Darstellern, Cast & Crew und weitere Pressestimmen.
Die Magdeburger Tage der jüdischen Kultur und Geschichte laufen noch bis einschließlich 24. Oktober. diesen Jahres. Das Programm und weitere Informationen findet ihr auf der 

Dienstag, 8. Oktober 2013

Sharknado - Genug gesagt!

(Sharknado)
oder: Haie die durch Gullis flutschen

Ein wahrer Hype ging durch die Internet-Gemeinden. Die nächste Hai-Trash-Perle käme auf uns zu und ihr Name sei Sharknado. Trash ist super. Zumindest war er das mal. Es hat ab dem Moment aufgehört witzig zu sein, ab dem die Verleiher und Produzenten sich das Prädikat "Partyfilm" auf die Fahne geschrieben haben. Würde Sharknado nun eine Schlachteplatte, Marke FSK 18, auffahren und wenigstens handgemachten Gore liefern, könnte man mit einem Augenzwinkern, einer Horde Feierwütiger und zwei Kästen Bier diese waffenfähige Bildschirmvergewaltigung verzeihen, im Zuge derer Haie ständig ihre Proportionen ändern und wahlweise von Handfeuerwaffen, Kettensägen oder Helikoptern zerlegt werden können. So allerdings hängt man bis Minute 72 auf der Vorspultaste und wundert sich warum Tara Reid nicht nackt ist.

Fazit

Wer Lust auf 15 Minuten unorganisierte Unterhaltung mit aufwirbelnden Effekten hat, befüllt bitte blind seine Waschmaschine und stellt den Schnellwaschgang ein.

Zitat aus Sharknado: "Hat Dir`n Känguru ins Gehirn gepullert? Das geht nicht, die Aerodynamik dieses Autos könnte den Wellen nie standhalten!"


In diesem Sinne,
goldfischemitmenschenfleischfütterndes Cheerio und viel Spaß bei Eurem nächsten Film


Euer Robert


Trailer

Sharknado – Genug gesagt!
86 Minuten
FSK 16
USA, 2013


Samstag, 5. Oktober 2013

[SHORTS] Chroniken der Unterwelt - City of Bones

                                                       (The Mortal Instruments: City of Bones)

oder:
Koliken der Drehbuchwelt – City of too long Movietitles

Herzlich Willkommen zum ersten Beitrag aus der neuen Rubrik Kopf & Kino SHORTS. Kurz, kritisch, knackig – so wie der Autor! Wir starten heute mit Mainstream in Reinkultur. Chroniken der Unterwelt – City of Bones hat alles was man braucht um wahlweise kreischende Teeniemädchen und/oder realitätsflüchtende Mittvierziger_innen hinter dem Playmobil-Ofen hervorzulocken:
Das süße Macken-Indi-Mädchen
Clary (zweithübscheste Augenbraue, nach Theo Weigel: Lily Collins) erfährt, wie das Drehbuch eben manchmal so spielt, dass sie besondere Fähigkeiten und eine schwere Vergangheit hat. Schwupps, tritt auch schon die größte Dramaqueen – der blondgelockten Hairbender Jace (Jamie Campbell Bower) in ihr Leben und eröffnet ihr eine Welt voller blauleuchtender Zauber(malstift)stäbe, diversen Kuschelwerwölfen auf Choppern (!), einer Schule für das ganze spätpubertäre Dämonenjägergesochs (die mal wieder keine Sau sieht!), ein hauseigenes Stargate und natürlich eine komplizierte Liebesgeschichte zwischen den beiden gut frisierten Kalkleisten.


Fazit

Twilight + Buffy + peinliche Dialoge. Chroniken der Unterwelt ist zielgruppenorientiert. Schade, denn wenn kleine Dämonenkinder von Werwölfen angefallen werden oder lovecraft`sche Monstren durch die Wohnung schleimen, weiß der Horrorfilmfan: Carpenter & Co. haben ihre Spuren hinterlassen. Mit dem Mut etwas anderes zu machen als FSK 12 Fantasy-Kitsch hätte aus dem Grundgerüst durchaus eine actionreiche Horrormär werden können...ach und Vampire sind scheiße, schwarze Omas arglistig und wer sich wie eine Domina aus dem Gothicpuff anzieht ist automatisch "nicht von dieser Welt".


In diesem Sinne,
werwolfpelzstriegelndes Cheerio und viel Spaß bei Eurem nächsten Film


Euer Robert


Trailer

Chroniken der Unterwelt – City of Bones
130 Minuten
FSK 12
USA, 2013

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